Italien ist traditionell ein wichtiger Partner für den deutschen Maschinenbau. Aktivitäten, die aus Geldern des EU-Wiederaufbaufonds entstanden sind, bringen Chancen für den Maschinen- und Anlagenbau mit sich.
Deutsche Unternehmen sind vielfältig in Italien engagiert. Gerade Italiens hochentwickelte und breit gefächerte Industrie der nördlichen Regionen bietet für den deutschen Mittelstand viel Potenzial für die Optimierung der Wertschöpfungskette durch Übernahmen oder Beteiligungen. Aufgrund der geringen Größe italienischer Unternehmen weisen diese eine hohe Flexibilität auf. Flexibilität und Rücksicht auf regionale Eigenheiten sind die besten Garanten für erfolgreiche Geschäfte in Italien.
Yvonne Heidler, Referentin der VDMA Außenwirtschaft, gab im Rahmen der Veranstaltung „Marktupdate Italien“ am 5. Oktober 2022 einen Überblick zum Maschinenhandel zwischen Deutschland und Italien. Sie erläuterte ausführlich die enge Verflechtung mit Italien im Bereich des Maschinenhandels. 2021 wuchsen die deutschen Maschinenlieferungen nach Italien um 23,7 Prozent und betrugen 4,7 Milliarden Euro. Besonders erfreulich ist, dass Deutschland nach wie vor der mit Abstand wichtigste Maschinenimporteur Italiens ist. Rund 28 Prozent der Maschineneinfuhr Italiens stammt aus Deutschland, gefolgt von China (15,1 Prozent), Frankreich (7,5 Prozent) und Niederlande (5,0 Prozent).
Sebastian Euchenhofer, Team Leader – Market & Business Development der AHK Italien stellte in einem Branchencheck die Chancen vor, die sich in Italien durch den EU-Wiederaufbaufonds ergeben. Dabei zeigte er für den deutschen Maschinenbau kurz- und mittelfristig gute Perspektiven auf dem italienischen Markt auf. In einem engagierten Vortrag ging er auf die aktuelle Wirtschaftslage ein und zeigte Aktivitäten auf, die aus Geldern des EU-Wiederaufbaufonds entstanden sind, wie etwa in den Bereichen Digitalisierung, Ökologischer Wandel, Infrastruktur, Bildung und Forschung.
Rüdiger Knevels, Chief Executive Officer bei der Rollon GmbH erläuterte in seinem Praxisbericht aus Firmensicht, wie der Spezialist für lineare Bewegungssysteme Rollon durch kundenspezifische Produktlösungen eine starke Marktposition in Italien schaffen konnte. Er ging dabei auf die industrielle Struktur der Kundenbasis in Italien ein und erläuterte, wie eine starke Marktposition durch die konsequente Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse sowie auf kundenspezifische Lösungen und mit direktem, schnellem Kundenkontakt auf lokaler Ebene erreicht werden kann. Für ihn ist der Schlüssel zum Erfolg im anspruchsvollen italienischen Markt die Kundenspezifikation. Im Direktvertrieb mit einem Team von Vertriebsingenieuren ist Rollon dicht am Kunden und hat sich sukzessive neue Absatzgruppen erschlossen, zum Beispiel in den Bereichen Mode (Ladeneinrichtigungen), Möbelbau oder der Schifffahrtindustrie (Yachten).
Das Fazit der Veranstaltung: Italien – ein attraktiver Markt in der Nachbarschaft, der nicht einfach ist, sich aber für den Maschinen- und Anlagenbau allerdings lohnt.
Veranstalter
Die Veranstaltung wurde von ProduktionNRW angeboten. ProduktionNRW ist das Kompetenznetz des Maschinenbaus und der Produktionstechnik in Nordrhein-Westfalen und wird vom VDMA NRW durchgeführt. ProduktionNRW versteht sich als Plattform, um Unternehmen, Institutionen und Netzwerke untereinander und entlang der Wertschöpfungskette zu vernetzen, zu informieren und zu vermarkten. Wesentliche Teile der Leistungen, die ProduktionNRW erbringt, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.